„Fahrrad fahren – das kann doch jeder!“ Von wegen! Migrantinnen erobern Schritt für Schritt das Fahrrad als Fortbewegungsmittel

kiz, 03. November 2015

„Gallus fährt Rad!“ – Das war das Motto, Ziel und auch Ergebnis des 1. Aktionstages Fahrrad, der am 30. Mai 2015 im Rahmen der Gesundheitswochen Gallus stattfand. Als Fortsetzung zum Aktionstag findet nun in den Herbstferien ein Anfängerfahrradkurs für Frauen im Alter von 30-45 Jahren statt.

Während ihre Kinder die Herbstferien genießen, lernen ihre Mütter das Fahrradfahren auf dem Schulhof der Paul-Hindemith-Schule im Frankfurter Stadtteil Gallus. Es gibt vielfältige Gründe, warum die Teilnehmerinnen nicht gelernt haben sich auf dem Rad fortzubewegen bzw. sich nicht mehr auf ein Rad trauen. Aber vor allem junge Migrantinnen nehmen das Angebot begeistert an, da für manche damit ein Kindheitstraum in Erfüllung geht. Innerhalb von zwölf Tagen – von montags bis freitags – erlernen zehn Teilnehmerinnen das Fahrradfahren und machen sich mit den grundlegenden Verkehrsregeln, wie dem verkehrssicheren Fahrrad vertraut. In den ersten Tagen wurden auf großen Rollern für Erwachsene Ängste und Unsicherheiten vor der neuen Geschwindigkeit abgebaut und dazu erste Grundlagen für das Fahrradfahren gelegt. Am letzten Donnerstag ging es für die Frauen dann zum ersten Mal aufs Fahrrad – erstmal ohne und später dann mit Pedalen. Nicole Matheis, Radfahrlehrerin, unterrichtet die Teilnehmerinnen nach der Methode „moveo ergo sum“ – dies bedeutet, dass alles ohne Stützräder und ohne Festhalten erfolgt. Diese Methode ermöglicht es, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu gewinnen und unmittelbar Erfolgserlebnisse zu erfahren.

Die Vorteile des Radfahrens liegen auf der Hand: Teilhabe und Empowerment. Der eigene Bewegungsspielraum erweitert sich, das führt zu mehr Freiheit und Möglichkeit zur Selbstbestimmung. Als Radfahrerin kann man sich eigenständig in der Stadt fortbewegen und ist unabhängiger in der eigenen Mobilität. Die neue Unabhängigkeit gibt ihnen wiederum Mut auch andere Dinge anzupacken. Nicht zuletzt fördert die Bewegung an frischer Luft die körperliche und seelische Gesundheit.

Parallel zum Kurs fand am Donnerstag eine Reparaturaktion statt. Freiwillige Helfer machten die gespendeten Fahrräder wieder fit, damit die Frauen am Ende des Kurses direkt ein Rad mitnehmen können, um das gelernte auch anwenden zu können. Auch Semon aus Eritrea half fleißig mit und durfte sich am Ende des Tages auch ein Fahrrad mitnehmen, so dass auch er in seiner neuen Heimat mobil ist.

Der Radfahrkurs ist eine erfolgreiche Folgeaktion des Aktionstages Fahrrad und ein Kooperationsprojekt von WAMBO – Willkommen, Ankommen, Mitmachen, Begegnen, Orientieren, Engagement im Gallus – eine Initiative von Deutsche Bank, Linklaters und dem Mehrgenerationenhaus Frankfurt, des Sportkreises Frankfurt, dem Frauenprojekt der ASB Lehrerkooperative, Bike-Point (Internationaler Bund e.V.) und der Paul-Hindemith-Schule. Finanzielle Unterstützung erfolgte durch das Sportamt Frankfurt, das Radfahrbüro Frankfurt und Aktive Nachbarschaft Gallus. Auch für einen nächsten Fahrradkurs gibt es bereits eine Warteliste – der Wunsch nach Mobilität und Eigenständigkeit ist bei den Frauen ungebrochen groß.

 

Weitere Informationen erhalten Sie bei:

 Sarah Bender

WAMBO – Willkommen, Ankommen, Mitmachen, Begegnen, Orientieren –
Internationaler Bund e.V.
Frankenallee 103
60326 Frankfurt
Telefon: 069/90737862

E-Mail: Sarah.Bender@internationaler-bund.de

Kristin Friedrich

Engagement im Gallus – eine Initiative von Deutsche Bank, Linklaters und dem Mehrgenerationenhaus Frankfurt

Kinder im Zentrum Gallus e.V. / Mehrgenerationenhaus
Idsteiner Str. 91
60326 Frankfurt am Main

Telefon: +49 (0)69 / 75 08 46 98

E-Mail: kristin.deibert@kiz-gallus.de